Hallo,
die Haltezeit von 2 Minuten ist meines Wissens nur für den Washbrand empfohlen.
Wenn Du die Dentinbrände mit 2 Minuten Haltezeit machst, verglast dir die Keramik zu sehr, was zwar Transparenz bringt, aber alles sieht "tot" aus.
Wichtig ist vielmehr eine langsame Steigrate und "geregeltes" Abkühlen, damit
alles auf Temperatur kommt und wieder abkühlt.
Ich brenne grundsätzlich mit max. 35° Steigen /Min., große Brücken 25 -30°/min., langsame Kammeröffnung und finaler Glanzbrand mit Langzeitabkühlung runter bis auf 450 Grad .
Durch die niedrige Steigrate kannst Du problemlos mit 1 Minute Haltezeit brennen und die Haltetemperatur etwas absenken, da der Sinterprozess durch die langsamere Erwärmung ja dann sozusagen länger dauert. Die Gerüstdicke und -größe ist wie schon erwähnt ein weiterer Faktor.
Ich werde keine Temperaturen o.ä. hier reinschreiben, weil das individuell optisch beurteilt werden sollte.
Wenn der erste Dentinbrand etwas zu "verglast" erscheint, so ist zumindest bei additiver Schichtechnik nicht allles verloren,da der Korrekturbrand entsprechend niederer gebrannt werden kann, kommt halt auf die Schichtgewohnheiten an.
Ich gehe dann z.B. eher 10-15 Grad tiefer beim 2. Brand als üblicherweise 5-10 Grad. Da beim 2.Brand weniger Keramikmasse gesintert werden muss, besteht kaum ein Risiko zum Unterbrennen.
Wird der Wash und auch der 1. Brand zu kurz bzw. unterbrannt, so sintert die Keramik nicht homogen auf und die Probleme sind "auf-/eingebrannt".
Beim finalen Glanzbrand mit LZA ist je nach Ofen auch zu beachten, das der Glanzgrad ggf. höher ausfällt, deshalb sollte hier auch die Temperatur ggf. nach unten angepasst werden.
Fazit: PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN
Mein Aufschrieb fußt auf Gesprächen mit Materialkundlern, Anwendern, Herstellersupport und diversen Vorträgen. Ich habe damit in 5 Jahren Zirkon wissentlich nur ganz wenige "Problemfälle", was Chipping etc. anbelangt produziert. Mein Hauptfehler am Anfang meiner Zirkon-Karriere waren eigentlich nur zu dünne Gerüste, die mir aber schnell "um die Ohren geflogen"

sind.
Die verkleinerte anatomische Gerüstgestaltung wurde mir schon in der Lehrzeit (ist schon ein paar Monde her) für die Metallkeramik eingebläut, daran hat sich beim Zirkon auch nix geändert, man macht es ja für die Keramik und nicht fürs Gerüst
Jetzt mit CADCAM ist das eine wahre Augenweide. Ordentlich anatomsich "designte" Gerüste präzise um die gewünschte Schichtstärke der Keramik zu reduzieren ist oberaffeng...

...ist aber selbstverständlich auch bei händischer Modellation zwar nicht soooo präzise ,aber dennoch vernünftig machbar.
SHIT, jetzt hast du mir doch ein Dosier entlockt!